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Da muss man gewesen sein! steht in unserem Wander-Reiseführer:
Curral das Freiras - der Pferch der Nonnen.

Hierher hatte sich im Mittelalter ein Nonnenkloster zurückgezogen aus Angst vor Piraten.
Das Dorf ist nur 19 Kilometer von der Hauptstadt Funchal entfernt.
Es ist sehr abgelegen und es gibt dorthin erst seit 1959 eine Straße,
die mit Kraftfahrzeugen zu befahren ist,
bis dahin konnte man das Dorf nur mit Eselkarren oder zu Fuß erreichen oder verlassen.

Wir nehmen den öffentlichen Bus Nr. 81 ab Funchal nach Eira do Serrado,
von dort aus könne man schön in das malerisch im Talkessel gelegene Dorf hinabsteigen,
steht im Wanderführer und festes Schuhwerk wird empfohlen.

Die Busfahrt ist schon mal spektakulär,
seht ihr den kleinen weißen Punkt am Hang? Das ist ein Bus.

Die Fahrt kostet 3,30 Euro und ist jeden Cent wert.

Im Bus mit uns nur wenige Leute, alle mit Bergsteigerausrüstung.
Die steigen aber nicht mit uns aus (ich dachte schon...).

In Eira do Serrado hat man einen phantasischen Blick auf die hohen Berge,
in zwei Täler und auf das 400 Meter tiefer liegende Dorf Curral das Freiras.
Es ist erst 10 Uhr, die Sonne hat das Tal noch nicht erreicht und über die
Bergkuppen gegenüber machen sich gerade die letzten Wolken davon.

Der Abstieg sei kein Spaziergang (steht im Wanderführer),
aber auch für nicht Schwindelfreie (wie mich) zu schaffen.

Gegenüber am Hang sieht man nicht etwa unseren weiteren Weg, sondern die alte Esel-Straße,
die nun gesperrt ist, da sie selbst für Fußgänger zu gefährlich wäre.

Näher bin ich nicht rangegangen, hier sitzt/steht der Ralli am Abgrund.

Gegenüber auf der anderen Talseite strahlt die Sonne, aber hier im Schatten ist es frisch.

"Auch abgerutschte Teile des Weges lassen sich gut passieren" steht im Wanderführer.

"Ralli, geh du mal vor..."

Hier sind wir schon halbwegs unten.

Von dem zackigen Felsen da sind wir abgestiegen.

Ein gutes Stündchen waren wir unterwegs, jetzt sind wir da und sitzen im Dorf auf der Terrasse des Geschäftes,
dass alles mögliche aus Kastanien anbietet: Kuchen, Plätzchen, Schnaps, Suppe und geröstete Kastanien im Pfännchen.

Ess-Kastanien werden hier überall geerntet.

Wir wollten dann auch dem Nonnenkloster beigetreten... aber Nonnen mit Bart nehmen sie nicht.

Die Bushaltestelle für die Rückfahrt ist schnell gefunden, der Bus kommt pünktlich auf die Minute.
Wir wundern uns etwas, dass er nicht in Richtung Funchal fährt, sondern weiter rein in die Berge.
Er fährt mit uns erst noch in zwei weitere, noch abgelegenere Täler, sammelt Schulkinder und Hausfrauen ein,
(an einem Haus muss er erst hupen, ehe ein Mädchen mit Schulmappe unterm Arm rausgerannt kommt)
wendet dort jeweils (abenteuerlich!) und ist eine halbe Stunde später wieder zurück in Curral das Freiras.
Dann endlich nimmt die Straße nach Funchal. Echt spannend.

Wir sitzen ganz vorn.
Diese gesamte Rund- und Rückfahrt dauert gut eine Stunde und kostet nochmal 3,30 pro Person,
dabei sind der Gesang des Busfahrers (traditionelles portogiesisches Liedgut),
die Kontrolle unserer Fahrscheine durch einen Kontrolleur, der mitten im Wald zusteigt,
und die herrlichen Aussichten bei der Achterbahnfahrt durch eine grandiose Bergwelt inklusive.
Wie gesagt: jeden Cent wert!
Obrigada!

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