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Am 12.1.2009 war ein besonderer Tag:
Vollmonduntergang und Sonnenaufgang fielen laut Wetterberichtfast genau aufeinander: 9.16 Uhr.
Dabei färbt sich der Mond beim Untergehen rosa.
Für dies Ereignis hatte ich mich am Abend vorher mit dem Mond verabredet,
ich wollt ihn unbedingt über der kleinen Kapelle in Frankeshoven
portraitieren und er hatte mir auch zugesagt.

Gegen acht stiefelte ich dick vermummt los,
über Richardshoven stand er bereits und erwartete mich.
Mach vüran, ich bin möööd... rief er, als er mich sah.

Moment, sagte ich, ein Stündchen mußt du noch!
Es war ein zauberhaftes Licht an diesem eiskalten Morgen.

Die Sonne färbte den Himmel im Osten schon mal rot-orange,
Richardshoven und die Kirche paßten auf ein Bild.

In Richtung Westen war der Himmel rosa-violett
und der Mond gähnte schon laut.

Frankeshoven war bereits zu sehen, da passierte es:

Isch jeh nam Bett, ich kann nit mie...
seuftze der Mond und ließ sich in eine Wolke fallen.
He, rief ich, bist du jeck? Es ist erst halb neun,
steh sofort wieder auf!

Der Mond schnarchte bereits und fiel immer tiefer.
Ich rannte, was ich konnte, die Kapelle war nicht mehr weit,
hier zweigte schon der Weg links ab.

Und weil ich so laut geschrieen hatte,
luugte er tatsächlich nochmal kurz mit einem Auge aus der Bettdecke.
OK, brummte er, aber beeil dich!

Naja, hier muss man zwar schon genau hinsehen, um ihn zu entdecken,
aber ich hatte es geschafft, in letzter Sekunde!

Das allerletzte Zipfelchen war nur noch zu sehen und ich rief:
Warte noch eine Minute, die Sonne geht doch gleich auf!
Von mir aus, aber ohne mich! brummte er und schnarchte schon wieder.

Da plötzlich färbte sich das Dach der kleinen Kapelle rot,
denn die Sonne war fast über den Rand des Horizontes geklettert.

Ich stieg ein Stück das Feld hinauf und begrüßte sie.
Na, hat der Penner schon wieder vor der Zeit Feierabend gemacht? fragte sie.Typisch!
Dafür stellte sie sich jetzt für mich in Positur und gestattete mir,
ein wunderschönes Bild von ihr aufzunehmen.

Frankeshoven lag im ersten Sonnenschein als ich zurückwanderte,
es wurde einer dieser blauweißen, herrlichen Wintertage.

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