Venedig!
Venedig? Nein, erstmal Giudecca.

Spät am Abend kommen wir im Dunkeln mit Vaporetto Linie 2 an der Haltestelle Palanca an
und haben unsere liebe Müh und Not, das Hotel zu finden,
obwohl es nur "wenige Schritte" von der Aussteigehaltestelle entfernt sein soll.War es auch.
Kurze Ehekrise, einige hundert Meter Fußweg durch verschiedene Gassen hin und zurück, dann sind wir da.

Am nächsten Morgen müssen wir erstmal gucken, wo wir hier gelandet sind:

Das orange-farbene Haus ist unser Hotel,
als solches nur zu erkennen an einem aufgestellten Schild neben den schmalen Eingang.
Erst jetzt sehen wir, wie runtergekommen es von außen aussieht, aber innen ist es tipp-topp.
Es liegt sehr idyllisch an einem kleinen Canale und dem Campolino San Ferrando.
Ein Campo ist ein Platz und ein Campolino ist ein Plätzchen,
in Venedig und Umgebung darf nur der Markusplatz "Piazza" heißen. Basta.

Zu unserem Campolino führten zwei sehr schmale Gassen rechts und links an dem rosa-farbenen Haus vorbei,
die Calle del Forno (Ofenfgasse) und die Calle del Olio (Ölgasse).
Das weiß ich aus dem Stadtplan, Straßenschilder gibts hier keine.
Beide Gässchen waren wir in der Nacht im Stockfinsteren
mit unseren Rollkoffern rauf- und runtergelaufen.

Gut, dann wissen die Giudeccis ja jetzt, dass wir da sind.
Da hinten scheint der Canale zu sein, mal schaun...

Und tatsächlich, da liegt er, der Canale della Giudecca und gegenüber liegt Venedig. Salute Venezia!

Die Uferpromenade ist schön breit und man hat einen phantastischen Blick auf die Stadt gegenüber.

Auch Giudecca ist von Kanälen durchzogen, hier queren wir gerade einen.
Das Inselchen ist 2 Kilometer lang und nirgendwo breiter als 300 Meter,
oben könnt ihr auf einem Bild das nördliche und das südliche Ufer sehen.
Die Brücke kommt uns bekannt vor, hier sind wir gestern Nacht mindestens zweimal rüber.

Die Einwohner nehmen wenig Notiz von den Touris, es sind ja auch viel weniger als drüben.
Die Häuser sehen alle etwas runtergekommen aus, aber wenn man die Gelegenheit hat,
in einen Innenhof zu schauen, staunt man:

Die Leute, die hier wohnen, schützen sich mit einer Spiegelscheibe gegen neugierige Blicke
und erhalten sich gleichzeitig die grandiose Aussicht:

Wir laufen die ganze Uferpromenade ab und genießen das Panorama

Hinten links, das ist die Kirche Santa Maria Gesuardi, rechts die alten Salzmagazine (Magazzini del Sale)
und vorn eine neugierige Möwe (un gabbiano curioso)

Da hinten liegt die berühmte Kirche Santa Maria del Salute
und vorne baden die Tauben im Trinkwasserbrunnen (dove fare il bagno)

Links der Campanile und der Piazza San Marco, rechts die Kirche San Giorgio Maggiore,
vorn ein Vaporetto, Linie 2, nimmt gerade Kurs auf die Isola San Giorgio.

Es ist ganz schön windig und immer wieder mal schwappt der Canale über den Kai.
Da hinten rechts kommt die Chiesa del Redentore in Sicht (la Ki-e-sa delll Rrredentooore)
die liegt auf unserer Seite, die schaun wir uns als erstes an. Sie wurde um 1500 erbaut von Andrea Palladios,
während er gleichzeitig an der Kirche San Giorgio Maggiore arbeitete (Workaholic?)
Hier sieht man beide Kirchen auf einem Bild.

Der Blick von der Terasse der Redentore nach Madonna del Salute. Da drüben tobt der Bär,
man kann ganz gut die Menschmassen am Dogenpalast erkennen.
Wir bleiben lieber noch ein bisschen hier.

Und dann lassen wir die Serenissima einfach links liegen
und schlagen wir uns rechts in die kleinen Gassen.

Hier zum Beispiel lebte Hundertwasser bis zu seinem Tode in seinem Haus mit Paradiesgarten:

Am Hafen auf der anderen Seeseite finden wir eine Goldelwerkstatt

Hier wird gerade eine Beerdigungsgondel repariert.

Und während wir so schauen, verfinstert sich der Himmel vor der Toreinfahrt:

Ein Kreuzfahrtschiff fährt vorbei. Mindestens doppelt so hoch wie das höchste Haus hier.

Der Dogenpalast gegenüber quengelt: Was ist denn jetzt?
Venedig ist hier drüben, wann kommt ihr endlich rüber?

Jaja, sagen wir, gleich, erstmal einen Kaffee trinken
und dabei dem Express-Boot zuschauen, dass gerade Getränke anliefert.
Das geht hier ohne LKW und Parken in der zweiten Reihe.

Das Wetter ist schön, der Cappuccino kostet 3,50 Euro,
inklusive Wasser aus dem Canale, das manchmal über unsere Füße schwappt, und schönem Blick auf die Stadt.
Warum woanders hingehen? Von hier aus sieht Venedig doch prima aus.

Aber nein, das geht natürlich nicht.
An der Haltstelle Rrrredentoooore steigen wir in das nächste Vaporetto,
Linie 2 Richtung Zaccaria (Zakkkkarrrriiiia).

Andiamo Venezia!

Zurück zur Übersicht

Zurück zur Startseite